DICHTE + FREIRAUM / EAST VILLAGE




SEMINAR

SS 17

Der Wunsch urban zu wohnen, zu leben und zu arbeiten, verursacht die zunehmende Verdichtung der Innenstädte. Damit erhöht sich der Druck auf die Freiräume gleich zweifach: es werden innerstädtische Freiflächen bebaut und entfallen so aus dem städtischen Gefüge, gleichzeitig erhöht sich mit der steigenden Bewohnerzahl der Nutzungsdruck auf die verbleibenden Freiräume. Das Seminar untersucht die Beziehung von Dichte und Freiraum vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entwicklungen.

Das Seminar gliedert sich in zwei Teile: Zunächst werden anhand von Literaturauswertungen die Themen Dichte und Freiraum bearbeitet. In einem zweiten Schritt sind Beispiele von sehr dichten Stadtquartieren und zugehörigen Freiraumtypologien zu analysieren, z.B. Buenos Aires, Seoul, Barcelona, New York, Berlin. Untersucht und gegenübergestellt werden u.a. die städtebaulichen Rahmenbedingungen, der historische Verlauf des Verdichtungsprozess, die entstandenen Bau- und Freiraumtypologien, Kennzahlen zur Dichte, usw.. Fokussiert wird dabei auch auf die Frage, welche Freiräume sich erhalten haben oder entstanden sind, in welcher Qualität und Funktionalität.

East Village ist ein Stadtteil im Bezirk Manhattan in New York. Er liegt östlich von Greenwich Village und nördlich der Lower East Side. Innerhalb des Stadtteils befinden sich unterschiedliche Stadtstrukturen und Freiräume, wie die Bowery, Alphabet City und der Tompkins Square Park. Einst ein Mittelpunkt der New Yorker Subkultur, hat sich das East Village zu einem populären Szeneviertel entwickelt.

Unterschiede in dem gleichmäßigen Blockraster von 50m x 200m lassen sich durch die verschiedenen grünen Freiräume identifizieren. Sie sind meist Teil der privaten Parzellen bzw. Grundstücke der Blöcke und obwohl öffentlich zugänglich, betitelt als „Privately Owned Public Spaces” (POPS). Die Räume entstehen durch den Bauwich in Abhängigkeit zu Gebäudehöhe und Grundfläche, festgelegt im in der New York City Zoning Resolution (1961). Alternativ dazu lassen sich auf unbebauten Parzellen Freiräume und Gärten finden, die Rahmen eines Bottom-up-Prozesses angeeignet wurden. Die Freiräume innerhalb der Blöcke sind die häufigste Form des offenen Raumes im East Village.

Vier Grundtypen sind erkennbar: Bei eher niedrigen Gebäuden und einem geschlossenen Blockrand sind schmale, in Teilen parzellierte grüne Innenhöfe entstanden. Sie sind meist über 2-3 Stiche an den Straßenraum angeschlossen und eher privat genutzt.

Bei groß dimensionierten Gebäuden, meist an der kurzen Seite der Blöcke gelegen, entstehen durch die Zoning Resolution recht große Freiräume. Als Stadtplätze oder -gärten angelegt, bilden sie einen Teil der öffentlichen Freiraumstruktur.

Demgegenüber sind auf zusammenhängend frei gebliebenen Parzellen "Pocket Parks" entstanden. Sie grenzen oft direkt an den Straßenraum und sind dadurch im Quartier sichtbar und präsent. Gestaltet und entwickelt werden diese Räume i. R. durch nachbarschaftlich organisierte Vereine. Sie stehen tagsüber meist allen Besuchern offen. Durch ihre Dimension und die Anzahl an beteiligten Akteuren ist eine Überbauung dieser Freiräume unwahrscheinlich.

Bei Blöcken, in denen einzeln liegende Parzellen unbebaut geblieben sind, lassen sich oft die privat bzw. von Vereinen angelegten ‘Community Gardens’ finden. Auch diese sind in Teilen öffentlich nutzbar. Bei dem aktuellen steigenden Bebauungsdrucks im Quartier ist die Gefahr groß, dass diese kleinteilig im Block verteilten und bottom up entstandenen Freiräume verschwinden. Da nicht durch die Zoning Resolution entstanden, sind diese Freiräume nicht vor Bebauung geschützt. Erhalten bleiben die Gärten, wenn sie durch NGO´s wie der 'Manhattan Land Trust' erworben wurden.

BearbeitungKang Wang, Dipayan Bhowmik
PhaseEndabgabe
OrtNew York
KategorienSeminar