DICHTE + FREIRAUM / PRENZLAUER BERG




SEMINAR

SS 17

Der Wunsch urban zu wohnen, zu leben und zu arbeiten, verursacht die zunehmende Verdichtung der Innenstädte. Damit erhöht sich der Druck auf die Freiräume gleich zweifach: es werden innerstädtische Freiflächen bebaut und entfallen so aus dem städtischen Gefüge, gleichzeitig erhöht sich mit der steigenden Bewohnerzahl der Nutzungsdruck auf die verbleibenden Freiräume. Das Seminar untersucht die Beziehung von Dichte und Freiraum vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entwicklungen.

Das Seminar gliedert sich in zwei Teile: Zunächst werden anhand von Literaturauswertungen die Themen Dichte und Freiraum bearbeitet. In einem zweiten Schritt sind Beispiele von sehr dichten Stadtquartieren und zugehörigen Freiraumtypologien zu analysieren, z.B. Buenos Aires, Seoul, Barcelona, New York, Berlin. Untersucht und gegenübergestellt werden u.a. die städtebaulichen Rahmenbedingungen, der historische Verlauf des Verdichtungsprozess, die entstandenen Bau- und Freiraumtypologien, Kennzahlen zur Dichte, usw.. Fokussiert wird dabei auch auf die Frage, welche Freiräume sich erhalten haben oder entstanden sind, in welcher Qualität und Funktionalität.

Der Verdichtungsprozess im untersuchten Quartier in Prenzlauer Berg in Berlin beginnt mit der Industrialisierung und basiert auf den Plänen zur Stadterweiterung von James Hobrecht. In dieser Planung werden vorhandene übergeordnete Wege- und Straßenverbindungen sowie Parzellenrichtungen aufgenommen. Dadurch entsteht eine große Diversität in den Zuschnitten der Blöcke sowie in den Hierarchien und Dimensionen der Straßen- und Freiräume. Inkorporiert und oft erhalten bleiben vorhandene grüne Räume, vorhandene Produktionsstätten oder nicht überbaubare Nutzungen - wie z.B. der jüdische Friedhof oder der Bereich um den Wasserturm. Bereits im Hobrechtplan vorgesehene Stadt- und grüne Schmuckplätze werden wie geplant umgesetzt und nicht im weiteren Wachstumsprozess bebaut.

Im Vergleich zu anderen von sehr gleichmäßigen Stadtstrukturen geprägte Quartiere (Buenos Aires, Barcelona, Manhattan), entstehen durch die differenzierte Stadtstruktur sehr typische und unterschiedliche Stadteinheiten und Nachbarschaften. Die einzelnen Einheiten lassen sich gut als solche identifizieren und voneinander abgrenzen. Identitätsstiftend sind i.R. die besonderen Frei- oder Straßenräume wie z.B. Helmholz- oder Kollwitzplatz bzw. die Metzer - oder Danziger Straße. Darüber hinaus setzen umgenutzte historische Produktionsstätten Schwerpunkte in dem Gebiet: In der Kulturbrauerei zum Beispiel bilden Gebäude und Freiräume eine einprägsame, fast ‘mittelalterlich’ pittoreske Raumfolge.

BearbeitungOmbeline Boyer, Hugo Pachoud
PhaseEndabgabe
OrtBerlin
KategorienSeminar