RAW GELÄNDE - 24 STUNDEN BERLIN 2




ENTWURF

WS 16/17

Das RAW Gelände in Berlin ist Ziel für zahlreiche junge Touristen und Berliner: 24 Stunden lang werden Clubs, Konzertlocations, Biergärten, alternative Restaurants, Kletterturm, Skatehalle und Flohmarkt besucht. Die historischen Hallen und Gebäude sowie die Erschließungsflächen des ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungs-Werkes (RAW) bieten dafür die bauliche Struktur. Das Gelände liegt gegenüber dem angrenzenden gründerzeitlichen Quartier 3,50 - 6,50m tiefer und ist mit einer 4m hohen Mauer gefasst.

Die Besucher kommen in der Regel mit dem ÖPNV über die Warschauer Brücke. Durch die Tieflage des Grundstückes ist die “bunte Subkulturlandschaft“ von dort gut sicht- und hörbar, jedoch nur über die wenigen Tore zu erreichen. In der Konsequenz hat sich entlang der Mauer und an den Eingängen nun im öffentlichen Raum eine weitere Struktur gebildet - neben Fastfoodbuden nutzen zahlreiche organisierte Drogenhändler und Taschendiebe die hohe Besucherfrequenz. Ein Investor hat große Teile des Grundstücks gekauft und plant nun das Gelände bestandsverträglich und gleichzeitig ökonomisch zu entwickeln. In diesem Spannungsfeld ist ein freiräumlich-städtebauliches Konzept zu entwerfen.

Das Konzept „Skywalk“ setzt sich mit einer neuen Art der Wegeverbindung auf dem RAW-Gelände auseinander. Um mit der Tieflage und den somit bislang schwer zu überwindenden Rändern des Areals umzugehen, wird eine zweite Ebene eingeführt: Ein Steg, der “Skywalk”, bindet auf dem Niveau der Warschauer Straße an und verläuft auf dem Gelände über vorhandene Hallendächer. Er ermöglicht einen neuen Blick auf die Gebäude- und Freiraumstruktur und macht sie anders erfahrbar. Gleichzeitig lässt sich so eine Wegebeziehung herstellen, die anderweitig auf Jahre nicht möglich wäre: Der Steg verläuft über die Hallen, die das Gelände südlich fast vollständig abschließen und die von der Deutschen Bahn noch weitere 20 Jahre genutzt werden.

Die Erschließungsfunktion des Steges wird durch das Schaffen von Plätzen sowohl auf der oberen Ebene wie unten auf dem Gelände ergänzt. Das Thema des Auf- und Abgehens, neuer Aus- und Einblicke in intime Plätze und die historischen Hallenstrukturen sind als Sequenz inszeniert. Gleichzeitig entstehen an diesen Schnittstellen zahlreiche neue formelle und informelle Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Höhenunterschiede an den wichtigen Eingängen in das Gebietes werden zusätzlich durch großzügige Treppenanlagen und Tribünen ausgeglichen.

Für die bauliche Entwicklung des Areals ist geplant, so viele Bestandsgebäude wie möglich zu erhalten und an geeigneten Stellen durch Neubauten zu ergänzen. So soll die spezielle Atmosphäre auf dem Gelände bewahrt bleiben und sich dennoch ausreichend Potential für die bauliche Weiterentwicklung ergeben. Insgesamt sind fünf neue Hochpunkte im Gebiet vorgesehen. Sie orientieren sich am Verlauf des Stegs und markieren die wichtigen Ein- und Ausgänge ins angrenzende Quartier.

BearbeitungSandra Fischer, Janina Stemler
PhaseEndabgabe
OrtBerlin
KategorienEntwurf