Der Uferraum des Neckars war über Jahrzehnte durch industrielle und gewerbliche Nutzungen geprägt. Entsprechend profitiert das Quartier am Gaskessel derzeit nicht von der Lage am Fluss: die Nähe zum Wasser ist kaum wahrnehmbar, Bezüge zu den angrenzenden Stadtteilen und Landschaftsräumen sind wenig ausgeprägt, die Entwicklung stagniert.

In den letzten Jahren ist die Aufmerksamkeit für die Potentiale des Stuttgarter Neckarraums gewachsen. Vor diesem Hintergrund ist Entwurfsaufgabe für das Projekt Stadt und Landschaft, urbane Szenarien für die zukünftige Entwicklung eines Stadtquartiers am Neckar zu gestalten. Ziel ist es, ein neues Quartier mit qualitätvollen Stadträume zu entwerfen und eine Verknüpfung mit den bestehenden Stadt- und Landschaftsräumen zu schaffen.

Für das Areal am Gaskessel wird in dem vorliegenden Entwurf ein innerstädtisches, urbanes Quartier vorgeschlagen. Dazu gehören ein großzügig dimensioniertes Gefüge aus öffentlichen Räumen sowie eine Typologie aus kompakten Blöcken in Verbindung mit einzelnen, solitär stehenden Bauten. Als strukturierendes Element für den Entwurf wird der Klingenbach zentrales Element des neuen Freiraums inszeniert - ein bislang verrohrter Gewässerlauf, der ursprünglich durch den Stadtteil Gaisburg führte und von dort das Areal am Gaskessel querte.

Entlang des Klingenbachs, der als offenes Gewässer diagonal durch das neue Quartier geleitet wird, entsteht ein Freiraumsystem mit einer Abfolge aus städtischen und grünen Räumen. Über dieses Freiraumelement werden die strenge Blockstruktur des Quartiers aufgelöst und unterschiedliche Blockzuschnitte und Bezüge geschaffen. In der Quartiersmitte ist hauptsächlich Wohnnutzung in unterschiedlichen Formen vorgesehen. Die geplante vielfältige Nutzungsmischung im Erdgeschoss soll zur Belebung der öffentlichen Räume beitragen. Zu den Rändern des Quartiers erlaubt eine Mischung aus Dienstleistungs- und gewerblichen Nutzungen einen angemessenen Übergang zu den angrenzenden Gewerbegebieten.