DICHTE + FREIRAUM / HONGKONG




SEMINAR

SS 17

Der Wunsch urban zu wohnen, zu leben und zu arbeiten, verursacht die zunehmende Verdichtung der Innenstädte. Damit erhöht sich der Druck auf die Freiräume gleich zweifach: es werden innerstädtische Freiflächen bebaut und entfallen so aus dem städtischen Gefüge, gleichzeitig erhöht sich mit der steigenden Bewohnerzahl der Nutzungsdruck auf die verbleibenden Freiräume. Das Seminar untersucht die Beziehung von Dichte und Freiraum vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entwicklungen.

Das Seminar gliedert sich in zwei Teile: Zunächst werden anhand von Literaturauswertungen die Themen Dichte und Freiraum bearbeitet. In einem zweiten Schritt sind Beispiele von sehr dichten Stadtquartieren und zugehörigen Freiraumtypologien zu analysieren, z.B. Buenos Aires, Seoul, Barcelona, New York, Berlin. Untersucht und gegenübergestellt werden u.a. die städtebaulichen Rahmenbedingungen, der historische Verlauf des Verdichtungsprozess, die entstandenen Bau- und Freiraumtypologien, Kennzahlen zur Dichte, usw.. Fokussiert wird dabei auch auf die Frage, welche Freiräume sich erhalten haben oder entstanden sind, in welcher Qualität und Funktionalität.

Aufgrund von Migration und der resultierenden starken Nachfrage nach Wohnraum, hat sich der Stadtteil Mongkok in Hongkong ab 1949 schnell entwickelt und baulich verdichtet. Auf Basis eines strengen Straßenraster, jedoch ohne weitere stadtplanerische Vorgaben entstanden, lässt sich an der jeweils individuellen Bebauung parzellenscharf die bis heute hohe Nachfrage nach Raum ablesen. Mit teilweise extrem hohen und schlanken Wohn- und Geschäftshäusern sind die Blöcke inzwischen fast vollständig überbaut.

Als Freiräume verbleiben einzelne kleine Pocket Parks und Dachgärten sowie die Straßenräume. Die oft engen, schluchtförmigen Straßen sind stark vom motorisierten Verkehr belastet und dominiert. Die teilweise verbliebenen Hinterhöfe sind meist zu eng und zu dunkel für Aufenthalt. Sie werden als Wirtschaftshöfe oder - wege genutzt.

Aufgrund sehr kleiner Wohnungsgrößen und fehlender privater Freiräume, verlagert sich das gesamte Gesellschaftsleben in die Straße. Im Tagesablauf werden die Straßenräume entsprechend unterschiedlich genutzt: morgens fungieren sie als Verkehrswege und Anlieferungszonen, nachmittags und abends werden sie zu stark von Fußgängern genutzten Markt- oder ‘Gastronomiestraßen’. Diese sind entweder ganz für den Verkehr gesperrt oder haben verengte Fahrspuren, da die Ständen in den Straßenraum hineinragen. Inzwischen gibt es vermehrt Initiativen, die die Umwandlung einzelner Straßen in dauerhafte Fußgängerzonen fordern: In den schmalen Straßenprofilen ist es durch steten, sehr dichten Passantenstrom kaum möglich, sich niederzulassen, auszuruhen oder zu beobachten.

BearbeitungViviane Peiseler, Tobias Seith
PhaseEndabgabe
OrtHongkong
KategorienSeminar