DICHTE + FREIRAUM / UNTER BRÜCKEN




ENTWURF

WS 17/18

Der Wunsch urban zu wohnen, zu leben und zu arbeiten, verursacht die Verdichtung unserer Innenstädte. Der Druck auf die Freiräume wird dadurch erhöht: es werden innerstädtische Freiflächen bebaut und entfallen aus dem städtischen Gefüge, gleichzeitig steigt mit der wachsenden Bewohnerzahl der Nutzungsdruck auf die verbleibenden Freiräume. Demgegenüber werden in der Stadt neue Freiräume entdeckt, die bislang aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung für Freiraumnutzungen standen und die nun - teils durch gesellschaftlichen Druck, teils durch sich ändernde Rahmenbedingungen - umgewertet werden können. Dies betrifft insbesondere Flächen an und unter Infrastruktureinrichtungen.

Der Österreichische Platz bildet im dichten Stadtgefüge Stuttgarts eine stark durch den Verkehr geprägte, unattraktive und negativ konnotierte Zäsur. Gleichzeitig bietet er mit seinen Brückenbauwerken und der extensiven Nutzung als Parkplatz Potential für einen neuen innerstädtischen Freiraum. Entsprechend wird der Ort seit 2016 aktiv von dem Verein Stadtlücken mit Aktionen bespielt und in die Wahrnehmung der Stadtöffentlichkeit gerückt. In diesem Spannungsfeld war experimentell ein Freiraum zu entwerfen, der das Potential der besonderen räumlichen Anforderungen ausnutzen kann und der mehrere Stadtebenen verbindet.

Die rote Hügellandschaft zieht sich als neues Element unterhalb der Paulinen Brücke über die Tübinger Straße hinweg bis zum Österreichischen Platz. Sie hebt sich deutlich vom Bestand ab, belässt die Brücke selbst dabei unverändert. Unterschiedliche Atmosphären bilden eine Sequenz in dem langgezogenen Raum. Sie werden geprägt durch Stellung und Dichte vertikaler Elemente, Setzung und Höhe von Topographie, sowie die parallele Führung von Linien. Enge, Weite, Licht und Dunkel werden als Abfolge inszeniert. Bei Tag wie Nacht benötigt der Raum unter der Brücke einen sensiblen Umgang mit Licht. Die Raster der Kassettendecke und die Gliederung der Stützen beachtend, sollen Leuchtelemente angebracht werden. Diese können abhängig von der Tageszeit unterschiedliches Licht erzeugen. Je nach Stärke der Beleuchtung sind sanfte Eindrücke, aber auch dramatische Inszenierungen möglich.

BearbeitungMaximilian Henselmann
PhaseEndabgabe
OrtStuttgart
KategorienEntwurf