WOHN. RAUM. STADT.
MASTERABSCHLUSSARBEIT
WS 17/18
'Hinter der Frage, wie wir gut miteinander leben können, wird nie eine endgültige Antwort gesetzt werden können. Folglich gilt es andere Fragen zu formulieren. Dazu ist es notwendig, das 'Wohnen' nicht als eine 'natürliche' Aktivität zu betrachten, die es lediglich architektonisch zu umkleiden gilt, sondern als temporäres Ergebnis permanenter gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Nur so wird es möglich werden, über die bestehenden Gesellschafts- und Bauformen hinaus neue Wohnkonzepte in die Welt zu bringen.' Bührig / Knies, Wohnen ist Gestalt, in: wohnen ist tat-sache, Berlin, 2016, S. 133.
Die Arbeit 'WOHN. RAUM. STADT. Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Transformation der Schmidt-Knobelsdorf Kaserne in Berlin-Spandau' setzt sich theoretisch und entwurflich mit aktuellen Fragen zum innerstädtischen Wohnens auseinander. Auf dem ehemaligen Kasernen-Areal der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Berlin Spandau wird in Form eines städtebaulichen Entwurfs mit architektonischer Vertiefung eine mögliche räumliche Antwort auf die vielfältigen, sich aktuell verändernden Wohnbedürfnisse gegeben.
Ziel für das neue Quartier ist das Entwickeln einer stabilen, sozial durchmischten Nachbarschaft, die als Basis für ein lebendiges und lebenswertes Quartier gesehen wird - sei es auf Haus-, Block-, Kiez- oder Quartiers-Ebene. Als zentrale Maßnahme wird ein differenziertes Gerüst aus Freiräumen geschaffen – Parks, Straßen, Plätze und Höfe -, an denen vielfältige soziale Interaktionen stattfinden können. Darüber hinaus soll mit einem bezahlbaren und vielfältigen Wohnangebot die soziale Mischung gefördert werden. Daher wird zur Entwicklung des Gebiets die Gründung von Fondsgesellschaften vorgeschlagen, Tochterfirmen der Stadt, die als ‚Kümmerer’ blockweise bzw. in etwas größeren Einheiten den Grund und Boden verwalten, kleinteilig parzellieren und in individueller Konzeptvergabe an unterschiedliche Investoren, Baugesellschaften und Baugenossenschaften weitergeben. Mit den Fondsgesellschaften und einer Vergabe der Grundstücke im Erbbaurecht sollen Stadt und Bewohner ein dauerhaftes Mitspracherecht in der Wohnungsmarktpolitik behalten.
Im Kontext des identitätsstiftenden und atmosphärischen Gebäude- und Freiraumbestands der Kaserne zielt der Entwurf auf eine vielfältige Nutzungs- und Akteursstruktur ab. Angelehnt an die klassische Berliner Hoftypologie entsteht ein dichtes Quartier mit unterschiedlichen Wohntypologien und immer wieder frei zugänglichen, nachbarschaftlich geprägten Innenhöfen. Die hohe Durchlässigkeit und kleinteilige Parzellierung ermöglichen eine schrittweise und flexible Entwicklung des Areals. Die Entwicklung der Blöcke mittels der Fondsgesellschaften erlaubt es, die soziale Mischung zu etablieren und in den differenzierten öffentlichen und halböffentlichen Räumen stabile Nachbarschaften zu entwickeln.
Bearbeitung | Hannah Kast, Bente Rau |
Phase | Masterabschlussarbeit |
Ort | Spandau Berlin |
Kategorien | Entwurf, Masterabschlussarbeit |